Wo Fuchs und Hase...WoFuHa 2016
Im idyllischen Soderstorf zwischen Hannover und Hamburg fand erneut die "WoFuHa" statt: Das norddeutsche Kaffee-Event. Dieses Jahr beschloss ich mir dieses Event einmal näher anzusehen. Und der Frage nachzugehen: Wie fühlt es sich an bei einem Kaffee-Verkostungs-Wettbewerb ("Cupping-Wettbewerb") teilzunehmen?
August 12, 2016
Die Vorbereitung für die WoFuHa begann rund um Ostern. Zusammen mit Thomas Brinkmann von der Kaffeeschule Hannover ging es an die Planung und Details zum Event. Denn unter anderem wollten wir den Kaffee-Trip nach Costa Rica vorstellen und von unseren Erfahrungen in diesem Jahr berichten. Thomas buchte zusätzlich einen Stand für die Kaffeeschule Hannover, und dann gab es da noch die Möglichkeit sich für verschiedene Wettbewerbe anzumelden. Gedacht - Gesagt - Getan In mir gor die Frage: Wie fühlt es sich an bei einem Kaffee-Wettbewerb teilzunehmen? Für die Teilnahme am Barista-Jam fehlte mir die Praxis, doch beim Cup-Tasting Wettbewerb ("Kaffee-Verkostung") teilzunehmen, ja, das wäre eine Möglichkeit. Gesagt, getan und angemeldet. WoFuHa - Idyll im nirgendwo Soderstorf liegt sehr idyllisch, und der Gutshof bietet eine attraktive Architektur und überwiegend schönes Wetter. Die Kaffeemesse findet am letzten Sonntag und Montag im Mai statt, genauso wie die Kaffee-Wettbewerbe. Unser Vortrag zur Kaffeereise ist am Sonntag mittag eingeplant und zusammen mit 25 Teilnehmenden begeben wir uns - zumindest gedanklich - ins wunderschöne Costa Rica. Im Fokus stehen dabei die Varietäten (Sammelbegriff für Unterarten der Kaffeesorte Arabica, z.B. Villa Sarchi oder Geisha) sowie Qualitätssicherung und Innovation im Erzeugerland. Cup-Tasting? - Ach, da war ja was Der erste Messe-Tag endet mit dem Barista-Jam und einem köstlichen Grillbuffet. Mit einem Abendspaziergang und einem spannenden Mensch-ärger-dich-nicht Duell (Endstand 2:2) beschließen wir diesen Abend. Ob ich denn vorbereitet sei auf das Cup-Tasting morgen? Ach ja, stimmt, um 12 Uhr am Montag beginnt der Wettbewerb. Nein, vor allem neugierig bin ich. Viel eher noch beschäftigt mich die Frage: Was mache ich, wenn ich keine einzige Tasse als Falsche erkenne? Montag morgen Montag. Letzter Messe-Tag. Und Tag des Cup-Tasting Wettbewerbs. Bei Joachim Kühne (Berlin School of Coffee und Moderator des Wettbewerbs) ziehe ich meine Startnummer, es ist die Nummer 9. Insgesamt gibt es 10 Teilnehmende, die in Pärchen gegeneinander antreten. |
Worum geht es beim Cup-Tasting Wettbewerb? Aus einem Set aus drei frisch aufgebrühten Filterkaffees soll der erkannt werden, der anders schmeckt. Dieser wird nach vorne geschoben. Linien aus Klebeband trennen die einzelnen Sets und den abweichenden Kaffee. Eine Runde besteht aus sechs Sets und dauert maximal sechs Minuten. Jede/r Teilnehmende darf vorher die Hand heben ("Time") und seine/ihre Runde für beendet erklären. Es gibt zwei Runden, die besten vier aus der Vorrunde erreichen die Finalrunden. Los geht's!
Vier von sechs Nummer 9 zu sein bedeutet, dass vier Paare vor mir wettstreiten. Eigentlich genug Zeit, um mal zu sehen, wie es geht. Eigentlich. Ich schaue gebannt zu, wähne mich konzentriert. Thomas wird hinterher sagen, dass ich sehr nervös war. Da, die erste Teilnehmerin mit sechs Richtigen. Und mit einer guten Zeit. Keiner von allen vor mir erkennt weniger als vier Kaffees, auch wenn man es damit nicht in die nächste Runde der besten vier schafft. Im Duell mit Nelson Ich trete mit Nelson an. Er kommt aus Honduras, spricht spanisch und ist professionell im Kaffeegeschäft tätig. Dann wollen wir mal.... Die Zeit läuft! Ich beginne mit Set Nummer eins. Mein Cupping-Löffel zittert. Ob das jemand sieht? Ich kriege den ersten Kaffee kaum zum Mund. Wie soll das nur weitergehen? Ok, alles auf Anfang: Gerade hinstellen, Luft holen, Wasser trinken. Mein ständiger Begleiter. Jetzt geht's besser, auch das Publikum ist nicht mehr zu sehen, ebenso wenig wie Moderator Joachim. Nur noch die Kaffees und ich. Bei Kaffeeset Nummer sechs hakte es schon bei Einigen, ich nähere mich also mit Respekt. Bis dahin läuft es gut, einige Sets - bilde ich mir ein - sind etwas einfacher als andere. In mir wächst die Zuversicht, zumindest eine Tasse als Falsche zu identifizieren, mein Minimal-Ziel. Oh, noch eine Runde Sechs von sechs! Ich kann es kaum glauben: Alle erkannt. Und gut in der Zeit. Das bedeutet noch eine Runde, genauer, das große Finale um die Plätze eins und zwei. Huh, damit hatte ich nicht gerechnet, aber gut. Es beginnt Spaß zu machen. Jedes Set ist eine Nuss, die es zu knacken gilt. Der Löffel zittert weniger, das hilft. Ich beende die Finalrunde etwas vor den maximal sechs Minuten und bin erleichtert. Anstrengend ist es. Und spannend! In der Auflösung liegen Mitstreiterin Simone und ich gleich auf. Die Zeit entscheidet letzten Endes - für mich. Ich gewinne also das WoFuHa-Cup-Tasting. Die Siegerehrung und das Gruppenfoto ziehen an mir vorbei. Ich bin überwältigt und angenehm geschafft - Was für ein Abenteuer! |
Das Finale in Bild und Ton*
*Tausend Dank an Thomas für die Aufnahme