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Über 600 Kaffeeverpackungen untersucht
​Hier kommen Antworten

Vom Cupping zur Studie

In der Kaffeeschule Hannover finden regelmäßig Open Cuppings statt. Konsumenten und Kaffeetrinkern wird eine leichte Variante einer Kaffeeverkostung angeboten. Dazu wird noch etwas über die Kaffees gesprochen.
Wenn es an den Punkt kommt, Kaffeegeschmack zu beschreiben, wird es oftmals still und einsilbig. „stark“, „kräftig“, „irgendwie mild“ sind Begriffe, die vergleichsweise oft genannt werden. Selten geschieht es, dass ein Konsument Vokabular darüber hinaus verwendet.

Warum ich davon berichte? Weil hier der Ursprung der vorliegenden Studie liegt. Seit einem dieser Samstage im vergangenen Jahr treibt mich die Frage um, wie es denn um das Kaffee-Vokabular des Konsumenten bestellt ist. Wenn diese Begriffe alle aus dem heimischen Kaffeekonsum rühren, läge es doch nahe das Kaffee-Vokabular auf Kaffeeverpackungen zu untersuchen. 


Zugleich ist diese Frage nach dem Kaffee-Vokabular eine, die Kaffee-Profis gleichermaßen interessiert. Da die Studie nun abgeschlossen ist, und ich die Daten gerade auswerte, ist es ein guter Moment, weitere Ergebnisse zu veröffentlichen.  Am Ende dieses Eintrags finden sich die Infos zu meiner Studie (wann erhoben, wo erhoben, was erhoben).
602 analysierte Kaffeeverpackungen

 Beginnen wir ganz vorne: 602 Kaffeeverpackungen habe ich untersucht. Die Angaben zum Kaffee-Vokabular unterteile ich genau wie in meiner ersten Veröffentlichung mit einigen Zwischenergebnissen in zwei Kategorien: Die primäre und die sekundäre Beschreibung des Geschmacks. Was meint das?

​Die primäre Geschmacksbeschreibung ist für den Konsumenten am Regal und auf der Verpackung direkt zu erkennen. Die Kaffee-Verpackung spricht dabei passiv mit dem Betrachter und wird nicht in die Hand genommen. Als primäre Beschreibungen des Geschmacks zählen alle Begriffe, die vorne auf dem Etikett angebracht sind.
Den Gegensatz dazu bilden die sekundären Geschmacksbeschreibungen: Sie sind auf der Seite oder der Rückseite der Verpackung angebracht. Sie sind für den Konsumenten erst zu erkennen, sowie er die Kaffee-Verpackung in die Hände nimmt. 


Ich betrachte in diesem Blogpost die Begriffe, die wir auf der Vorderseite der Verpackung wahrnehmen können, die primären Geschmacksbeschreibungen. 
Bild
„Kräftig“, „Mild“ oder „Vollmundig“?

Welche Geschmacksbeschreibungen werden am Häufigsten verwendet? Wer auf „mild“ und „kräftig“ gesetzt hat, liegt sehr richtig. Auf 60 von 319 (18,8 Prozent) Kaffeeverpackungen findet sich der Hinweis auf den zu erwartenden Geschmack „mild“. Dicht gefolgt vom Begriff „kräftig“, der auf 52 von 319 (16,3 Prozent) vorkommt. Warum nur auf 319 Kaffeeverpackungen? Oben ist von 602 untersuchten Verpackungen die Rede.  Von den 602 Kaffeeverpackungen, die in die Studie eingehen, finden sich auf 283 keine Angabe zum Geschmack vorne auf dem Etikett. Auf 319 von 602 Kaffee-Verpackungen findet sich wenigstens eine Angabe zum Geschmack. Das entspricht etwa 53 Prozent. Auf etwa 47 Prozent findet sich dagegen keine Angabe zum erwarteten Geschmack vorne auf dem Etikett. Spannend dabei ist, dass sich dieses Verhältnis nach unserer Zwischenauswertung fast umgedreht hat. Einige Ergebnisse aus der ersten Phase der Erhebung habe ich auf dem Kaffee-Campus der Deutschen Röstergilde im Oktober in Hamburg präsentiert. Zu der Zeit hatte ich gerade 265 Kaffee-Verpackungen analysiert. Das Verhältnis betrug im Oktober noch 56 (keine Beschreibung) zu 44 (wenigstens eine Beschreibung). 

Auf etwa 53 Prozent der Kaffeeverpackungen befindet sich eine Angabe zum Geschmack direkt vorne auf dem Etikett. Zwei Angaben zum Geschmack befinden sich auf 31 Prozent (187 Verpackungen) der Kaffee-Verpackungen und auf 57 von 602 Kaffeeverpackungen befinden sich drei Angaben zum Geschmack. Dies entspricht etwa zehn Prozent der untersuchten Verpackungen. 
Neben „mild“ und „kräftig“ gibt es noch über 135 weitere Begriffe, mit denen Anbieter von Kaffee den Geschmack ihres Kaffees beschreiben.  Die restlichen Begriffe veröffentliche ich mit den ganzen anderen Daten der Studie, sowie sie alle ausgewertet sind.

​Muss man als Anbieter von Kaffee diesen überhaupt geschmacklich beschreiben?
​
Nein, denn eine Angabe zum Geschmack ist keine Pflichtangabe im Sinne der Lebensmittelinformationsverordnung oder der Kaffeeverordnung. Wir befinden uns daher im Bereich der Kür, der freiwilligen Angabe, des Marketing. Die Verwendung von Begriffen zur Beschreibung des Geschmacks ist eines von vielen Produktmerkmalen, die ein Anbieter von Kaffee herausstellen kann. Andere sind zum Beispiel verwendete Siegel (z.B. Naturland, UTZ, Fairtrade) oder die Wahl der Kaffeebohne (z.B. 100% Arabica). 
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„100% Arabica“Arabica ist ein gutes Stichwort

​Bohnen der Coffea Arabica bringen von Natur aus andere Nuancen im Geschmack mit als die Coffea Canephora, die umgangssprachlich einfach als Robusta bezeichnet wird. Auf 342 von 602 Kaffeeverpackungen findet sich eine Angabe zu „100% Arabica“, das sind 56,8 Prozent. Eine Mischung aus Arabica und Robusta findet sich in 106 von 602 Kaffeeverpackungen, das sind 17,6 Prozent. Keine Angabe findet sich auf 150 von 602 Kaffeeverpackungen, welches einem Anteil von 24,9 Prozent entspricht.

Gibt es auch Kaffee aus purem Robusta im Supermarkt zu kaufen?
Ja, gibt es.
In vier von 602 Kaffees befindet sich diese Kaffeeart und ist auch auf der Verpackung kommuniziert. Das sind 0,6 Prozent. In weiteren Auswertungen interessiert mich in welchen Segmenten sich die Kaffeearten befinden, und wie hoch der Anteil der „100% Arabica“ mit Siegeln ist. 
Ist es möglich beides zu kombinieren, also den Geschmack „mild“ mit der Kaffeeart „100% Arabica“? Wie viele Anbieter von Kaffee kommunizieren diese Kombination? Meine Zahlen sagen, dass diese beiden Merkmale auf 45 Kaffees zutreffen. Das sind knapp sieben komma fünf Prozent. Die Kombination „kräftig“ und „100% Arabica“ findet sich bei 17 Kaffeeverpackungen. Das sind deutlich unter fünf Prozent. 

Verbotene Aussagen
Doch nicht jedes Wort aus der Welt des Kaffee-Vokabulars darf auf Kaffeeverpackungen. „Magenschonend“ und „bekömmlich“ gehören zu den verbotenen Begriffen. Denn sie stellen einen Zusammenhang her zwischen dem Produkt Kaffee und einer Angabe zur Gesundheit. Der Kaffeeanbieter wirbt praktisch mit diesen Eigenschaften des Kaffees. Es handelt sich dabei um eine „gesundheitsbezogene Angabe“, die in Verbindung mit dem Lebensmittel Kaffee gebracht wird. Und für das Lebensmittel Kaffee gibt es gemäß EU keine gesundheitsbezogene Angabe, die verwendet werden darf. 
​

Ausblick

Es kommen noch viel mehr Zahlen, das kann ich euch versprechen. Der Datensatz ist unerwartet groß geworden. Das ist schön und bedeutete zugleich echt viel Arbeit.  Jede Auswertung fördert jedoch tolle Erkenntnisse zutage und ich freue mich jetzt schon, wenn das Werk fertig ist. Ich denke, das wird Ende April oder Anfang Mai sein. 

​Kaffeeherzlich, eure Nadine 


Über die Studie

Im Zeitraum vom 05. Juni 2018 bis zum 18. März 2019 habe ich in zwei Phasen die Daten zur Studie erfasst. Die erste Phase ging vom 05. Juni bis zum 11. September. Die zweite Phase ging vom 04. Februar bis zum 18. März 2019. Die Daten wurden mit einer Datenbank auf einem iPad erfasst, die Software heisst Ninox. Ich habe drei Verbrauchermärkte, zwei Bio-Supermärkte, zwei Discounter und zwei Drogeriemärkte in Hannover für die Studie aufgesucht, das sind insgesamt neun Einkaufsstätten.

Unter den untersuchten Merkmalen befinden sich
  • die Angabe zum Geschmack
  • zur Art der Bohne (Arabica/Robusta)
  • zur Herkunft des Kaffees
  • zum Preis
  • zu Siegeln
  • Informationen zur Zubereitungsempfehlung als Getränk
  • Empfehlung der verwendeten Zubereitungsmethode (z.B. Vollautomat, Padmaschine)
  • sowie der Angabe des Geschmacks mittels einer Skala.

Diese Segmente gingen in die Studie ein: Röstkaffee gemahlen, Röstkaffee ganze Bohne, Röstkaffee entkoffeiniert, Espresso gemahlen, Espresso ganze Bohne, Instantkaffee, Pad, Kapsel, Crema ganze Bohne, Schümli. 

Bei Fragen meldet euch gerne jederzeit unter Nadine (at) Kaffeeherz (dot) com.
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